Elben, Zwerge und Drache zoffen sich um Klunker: 3. Teil beschließt Tolkien-Verfilmung
Das kommt davon, wenn gierige Zwerge nur Klunker im Kopf haben und dabei einen Lindwurm wecken: Der erboste Drache Smaug (Benedict Cumberbatch, „Star Trek„, „Inside Wikeleaks“) fackelt prompt die Stadt der Menschen am See ab und als die zur Burg flüchten wollen, machen die Zwerge dicht: Thorin Eichenschild (Richard Armitage) hat nur noch Gold und Geschmeide im Kopf und keine Ehre mehr im Leib. Als ob die Lage noch nicht verzwickt genug wäre, hetzt auch noch Sauron, der Fürst der Finsternis, seine Ork-Scharen zur Zwergenburg, wo aber auch schon ein Elbenheer Stellung bezogen hat – aber nicht, um zu helfen, sondern um sich selbst die Klunker unter den Nagel zu reißen. Hobbit Bilbo Beutlin (Martin Freeman) hat die Nase gestrichen voll und desertiert in der Hoffnung, noch den UN-Friedensstifter spielen zu können, bevor es zum großen Showdown in der „Schlacht der fünf Heere“ kommt.
Zu viel Melodramatik, zu wenig Erzähl-Geschick
Die ist nun fürs Heimkino erschienen und mit ihr beschließt Regisseur Peter Jackson endlich seine auf epische drei Filme und fast neun Stunden ausgedehnte Version von Tolkiens kleinem Kinderbüchlein „Der kleine Hobbit“. Ob dieses aufs „Herr der Ringe“-Format-Trimmen nun wirklich die beste Entscheidung von Meister Jackson war, darf bezweifelt werden: Mit jedem Hobbit-Film wurde doch immer deutlicher, dass bei aller cineastischer Opulenz, die man dem Dreiteiler sicher nicht absprechen kann, Handlung und Dramaturgie – die in Tolkiens Original noch gut funktionierten – unter dem Bemühen, einen Garantie-Kinoknüller zu produzieren, ziemlich ersaufen.
Werbevideo (Warner):
So gut das auch in „Herr der Ringe“ funktioniert hat, wirken in der kleineren Hobbit-Geschichte all die dramatischen Streichinstrumenten-Einlagen und melodramatisch-heroischen Monologe doch etwas deplatziert. Auch leidet der dritte Film merklich unter Jacksons Dreiteilungs-Konzept: Nichts gegen epische Schlachten, die übrigens mit ein paar sehr markigen Belagerungs-Trollen aufwarten, aber wenn von 144 Filmminuten gefühlte 143 mit Gefechten ausgefüllt sind, dann leiden darunter die Erzählstränge, dann funktioniert das eben nicht so fein wie die mit anderen Fäden verschränkte Belagerung von Helms Klamm in „Herr der Ringe II“.
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Bonus-Doku u.a. aus Sicht der Statisten
Dennoch: Wer die ersten beiden Hobbit-Filme gesehen hat, wird sich natürlich den dritten Teil trotz dieser dramaturgischen Schwächen kaum entgehen lassen wollen – und wird auch mit prächtigen Effekten, schicken Kampfszenen (und eben leider auch viel epischen Gelaber) belohnt. Fans sei insbesondere die Bluray-Version auf zwei Scheiben empfohlen. Nicht nur wegen der hohen Bildqualität, sondern auch der Bonussektion. Die enthält zahlreiche Dokus von der Produktion, darunter eine besonders amüsante, die aus Sicht der vielen Statisten gedreht ist, die als Hintergrund-Menschen, -Orks und -Elben den Hobbit erst so richtig prachtvoll gemacht haben – indem sie auch mal ein Schwert weiter hinten schwenken oder gar grauslig stöhnen durften.
Fazit: optisch top, dramaturgisch naja
Visuell ist der dritte Hobbit wieder ein ganz besonderes Seherlebnis, erzählerisch leidet er leicht unter Blähungen. Autor: Heiko Weckbrodt
„Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere“ (Warner), Regie: Peter Jackson, mit Martin Freeman, Ian McKellen und Evangeline Lilly, Neuseeland, UK, USA 2014, Heimkino-Veröffentlichung: 2015, 144 min., FSK 12, DVD zehn Euro, Bluray 13 Euro
Der Beitrag Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere: Zwei Stunden Dauergefecht erschien zuerst auf Oiger.